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Fachkräftemangel in der Pflege – der Mix macht’s

Bildunterschrift: Freuen sich, dass die Veranstaltung rund um die Fachkräftesicherung in der Pflege großen Anklang fand (v. l. n. r. und v. u. n. o.): Volker Elsner, Steffen Wentrock, Christina Bräutigam, Martina Rauh, Sabine Wenzel-Geier, Bruno Altrichter, Antje Rink .

 

Es ist für jeden ein offenes Geheimnis: Die Pflegebranche ächzt unter dem Mangel an Fachkräften. In den stationären Heimen gibt es kaum mehr Kurzzeitpflegeplätze, ein Heimplatz ist ebenfalls schwierig zu finden. Teilweise stehen Stationen leer oder ganze Heime schließen. Im ambulanten Sektor sieht die Lage nicht besser aus. Einen ambulanten Dienst zu finden wird in der Peripherie immer schwieriger. Teilwiese kündigen die Dienste ihre Verträge, aufgrund fehlenden Personals.

„Machtlos ist man deshalb aber noch lange nicht.“ sagt Sabine Wenzel-Geier, Leiterin des Pflegestützpunktes Rhön-Grabfeld und erläutert: „Wenn das Personal knapp wird, ist es an der Zeit, sich zu überlegen, welche Möglichkeiten ich habe, dennoch welches zu finden und mein Personal auch zu halten.“
 
Fachkräfte finden, Fachkräfte binden
So lautete denn auch der Titel der Info-Veranstaltung zu dem die GesundheitsregionPLUS Bäderland Bayerische Rhön gemeinsam mit den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld eingeladen hat. Angesprochen waren die Betreibenden ambulanter Dienste und stationärer Einrichtungen sowie der Kliniken und Reha-Einrichtungen. Der Nachhall war groß, denn es gingen zahlreiche Anmeldungen ein, obwohl die Zeit in der Pflege mehr als knapp ist. „Darüber haben wir uns sehr gefreut,“ stellt Antje Rink vom Projektmanagement GenerationenDialog beim Landkreis Bad Kissingen fest. „Diese Nachfrage ist berechtigt, denn wir haben sowohl die Ansprache der jungen Generation, als auch die Pflege des bestehenden Mitarbeiterstammes bis hin zur Frage der Gesunderhaltung in einer Veranstaltung gebündelt“, fasste der stellvertretende Landrat Bruno Altrichter einleitend zusammen.

Digitale Welt der Jungen nutzen
Dem stimmt Martina Rauh, aktuelle Geschäftsführerin der GesundheitsregionPLUS Bäderland Bayerische Rhön zu: „Es war hoch spannend zu erfahren, wie wichtig es ist zu verstehen, wo die Jugend unterwegs ist, wie sie denkt, wie sie fühlt und wie ich demzufolge als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber auf diese Zielgruppe zugehe.“ So sei es zum Beispiel wichtig, Jobangebote digital vorzustellen, über Kernkompetenzen des Arbeitgebers via Twitter, Facebook, Instagram oder anderen Kanälen zu informieren. Role Modells können ein Schlüssel sein, also bereits vorhandene Azubis aktiv in die Bewerbung als Arbeitgeber einzubeziehen. „Junge Menschen wollen sich ausprobieren und arbeiten gerne an Projekten mit. Die Anerkennung und Wertschätzung, die sie darüber erfahren, steigert die Job-Zufriedenheit““, so das Resümee der Referentin Christina Bräutigam von optING Value Consulting. Bei der Ansprache junger Menschen sei es wichtig authentisch zu bleiben und sich mit kurzen knackigen Botschaften zu präsentieren, dabei ist die Sinnstiftung wichtig und muss immer im Blick behalten werden. „Sonst sind die Jungen schnell wieder weg.“ fasst Sabine Wenzel-Geier die Haupterkenntnis zu diesem Part zusammen.

Bewerbermanagement neu gedacht
Neben der jungen Generation ging es an diesem Vortragsnachmittag aber auch um das Werben um Personal insgesamt und das Halten der Mitarbeitenden. Bewerbungseingänge abzuwarten ist schon lange nicht mehr ausreichend, um schnell und geeignet vakante Stellen (nach-) zu besetzen. Geeignete Instrumente, die Arbeitgeber und ihr vorhandenes Personal aktiv nutzen können, erleichtern das Ringen um die nötigen und gewünschten Fachkräfte.
Volker Elsner vom Steinbeis-Beratungszentrum Stadtlauringen stellte dar, wie wichtig die Kontaktpflege ist. Vom Praktikanten und Ferienjobbler, zu denen man Kontakt hält, bis hin zu den Mitarbeitenden, die ihr Arbeitsverhältnis aufgeben wollen. Auch mit Ihnen sollte man Gespräche führen und Kontakt halten, ggf. ist es nur ein Abschied auf Zeit und im besten Fall machen diese Mitarbeitenden dennoch Werbung für Ihren ehemaligen Arbeitgeber.“ Eine Abschiedskultur ist also genauso wichtig wie familienorientierte Personalpolitik, Betriebsausflüge und Imagevideos.

Gesunderhaltung kein nachrangiges Thema
Gerade im Pflegeberuf spielt ein gesundes und fittes Team eine immens wichtige Rolle. Zu diesem Teil der Tagesordnung referierte der Sportmediziner und leitender Therapeut an der Rehaklinik am Kurpark, Steffen Wentrock. Von der Arbeitsplatzausstattung über den Einsatz von Hilfsmitteln bis hin zur Gestaltung des Umfeldes gibt es viele Möglichkeiten im beruflichen Alltag. Besonders wichtig für Menschen in der Pflege sind aber die Ausgleichsübungen. Entspannungs- und Kräftigungsübungen für den Bewegungsapparat jederzeit und quasi überall einzuschieben. „Da ist wichtig, dass es im Team eine Haltung dazu gibt und alle diese Übungen machen, sonst ist es für Einzelne schnell peinlich“, stellt Martina Rauh fest.

Am Ende des Nachmittages zeigte sich: Es ist nicht das eine große Geheimnis der Fachkräfteoffensive, sondern der Mix an einzelnen gezielten Maßnahmen, der einen Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte in der Pflege bieten kann.

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