Die Abfallwirtschaft steht deutschlandweit vor großen Herausforderungen: steigende Abfallmengen, ambitionierte Recyclingquoten, zunehmende Kosten oder Platzmangel für Deponien. Auch der Landkreis Rhön-Grabfeld ist davon betroffen. Bei allen zukünftigen Entwicklungen bleibt dabei ein Grundsatz oberstes Ziel: Entscheidungen stets im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sowie einer angestrebten Gebührenstabilität zu treffen.
Ein bedeutender Schritt in diese Richtung erfolgt zum 01. Juli 2025. Dann übernimmt die neu gegründete Rhön-Grabfeld Umweltservice GmbH die operative Tätigkeit des Entsorgungsunternehmens Stäblein GmbH in Schönau an der Brend.
Die neue Gesellschaft ist ein Zusammenschluss des Kommunalunternehmens (KU) des Landkreises Rhön-Grabfeld (51 Prozent Beteiligung) und der Firma Knettenbrech & Gurdulic mit Sitz in Wiesbaden (49 Prozent). Das hessische Unternehmen ist seit 2021 ein zuverlässiger Partner im Landkreis bei der Sammlung der Gelben Säcke beziehungsweise inzwischen der Gelben Tonne und darüber hinaus in Nachbarlandkreisen tätig.
Ziele der Übernahme: Regionale Entsorgung zukunftssicher gestalten
Die Übernahme verfolgt zwei Ziele: die langfristige Sicherung der Entsorgungs- und Verwertungskapazitäten im Landkreis Rhön-Grabfeld sowie die Fortführung des traditionsreichen Familienunternehmens Stäblein unter neuer Führung. Die neue Konstellation verbindet kommunale Verantwortung – inklusive entsprechende Kontrollgremien - mit privatwirtschaftlichem Know-how.
Schon vor rund drei Jahren habe man sich bei der Stäblein GmbH intensive Gedanken gemacht, wie das Unternehmen nachhaltig weiterbestehen könne, so Joachim Stäblein, Geschäftsführer der Stäblein GmbH, der das Unternehmen bislang gemeinsam mit Jürgen Stäblein leitete. „Uns war früh klar, dass es dafür einen starken Partner braucht.“
Zum 30. Juni 2025 übergeben beide die Geschäfte in neue Hände. Sämtliche Arbeitsplätze sowie bestehende Arbeitsverträge – teils langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – bleiben erhalten. Eine klassische Win-Win-Situation, so Stäblein, von der alle Beteiligten profitieren.
Kommunalunternehmen stärkt regionale Abfallwirtschaft
Für das Kommunalunternehmen des Landkreises Rhön-Grabfeld ist die Beteiligung an der Rhön-Grabfeld Umweltservice GmbH ein strategisch wichtiger Schritt. Gerald Roßhirt, Vorstand des Kommunalunternehmens und einer der beiden neuen Geschäftsführer der neuen GmbH, betont: „Die Anforderungen an moderne Entsorgungsstrukturen steigen stetig – durch wachsende Abfallmengen seit der Corona-Zeit, neue gesetzliche Vorgaben und erhöhte technische Standards.“
Und weiter: „Mit dem Standort in Schönau als neuen Wertstoffhof sichern wir nicht nur die etablierte Papiersammlung – und verwertung im Landkreis, sondern schaffen auch eine Entlastung für die bestehenden Einrichtungen in Brendlorenzen und Herbstadt“. Das Wertstoffzentrum dort und die Umladestation stoßen inzwischen an ihre Kapazitätsgrenzen.
Pasqual Wack, gleichberechtigter Geschäftsführer der neuen GmbH seitens Knettenbrech & Gurdulic, ergänzt: „Unsere Expertise liegt im operativen Betrieb und der nachhaltigen Abfallverwertung. Gemeinsam mit dem Kommunalunternehmen wollen wir Synergien schaffen, kurze Transportwege der Abfallmengen sichern und besonders auch den Gewerbetreibenden im Landkreis ein modernes und zukunftsorientiertes Entsorgungsangebot im Sinne der Nachhaltigkeit bieten.“
Keine Änderung für die Bevölkerung – aber Erweiterung des Angebots
Für die Bevölkerung ändert sich durch die neue Gesellschaft zunächst nichts, das trifft auch auf die Entsorgungsmöglichkeiten von Altpapier und Altglas in den bekannten Containern („Bockwürste“) zu. Gleichzeitig ist perspektivisch ein schrittweiser Ausbau des Leistungsportfolios geplant.
Die Rhön-Grabfeld Umweltservice GmbH stellt damit die Weichen für eine zukunftsfähige, regionale Kreislaufwirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Landkreises Rhön-Grabfeld.
Bildunterschrift: Joachim und Jürgen Stäblein (Zweite und Dritte von links) übergeben die Geschäfte der Stäblein GmbH in neue Hände. Zum 1. Juli 2025 zeichnet sich die neu gegründete Rhön-Grabfeld Umweltservice GmbH mit den Geschäftsführern Pasqual Wack (links) und Gerald Roßhirt (rechts) verantwortlich.