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Sozial- und umweltverantwortliche IT-Beschaffung – Ein relevantes Thema im Landkreis Rhön-Grabfeld

Überall in Deutschland engagieren sich Menschen für globale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Solidarität, Frieden und Bewahrung der weltweiten Schöpfung. Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld, der seit 2020 ein offizieller „Fairtrade Landkreis“ werden will, ist das der Fall. Doch welche Rolle spielen in der aktuellen Situation sozial- und umweltverantwortliche Kriterien bei der IT-Beschaffung? Dieser Frage geht das Projektmanagement „Fairtrade Landkreis“ nach und besuchte gemeinsam mit der Interkomm-IT Rhön-Grabfeld die Wirtschaftsschule in Bad Neustadt.

Seit 2019 gibt es dort eine iPad-Klasse. Im vergangenen Sommer haben somit die ersten Schülerinnen und Schüler der iPad-Klassen den Abschluss gemacht. „Nach anfänglicher Skepsis gehört diese Form der Methodik inzwischen dazu“, so Stefan Holze, Lehrer, Ideengeber und Initiator. Inzwischen hat sich die Arbeitsweise bewährt, die Skepsis ist verflogen und die Nachfrage ist groß. So groß, dass es nun zwei iPad-Klassen an der Wirtschaftsschule gibt. „Die anfängliche Skepsis lag unter anderem an der Finanzierung der Geräte, denn diese sind elternfinanziert. Doch bei Bedarf unterstützt der Förderverein der Wirtschaftsschule, so dass keine sozialen Ungleichheiten Probleme verursachen“, so der ständige Stellvertreter des Schulleiters, Peter Schmidt. Das Kernteam rund um die iPad-Klassen besteht aus sieben Lehrerinnen und Lehrern, die viel Zeit und Wissen investieren, um ihren Kolleginnen und Kollegen beim „Digitalen Lernformat“ zu unterstützen. In vielen, wenn nicht beinahe in allen, Unterrichtsfächern kann auf diese Art der Wissensvermittlung zurückgegriffen werden. „Es ist schlichtweg zeitgemäß“, so Stefan Holze.

Während der Schulzeit sind nur die Schul-Apps sichtbar. Ab einer bestimmten Uhrzeit oder in den Ferien verschwinden die Schul-Apps und die privaten Apps sind wieder verwendbar. Während des Unterrichts kann die Lehrkraft die iPads über ein Lehrerpad verwalten und überblicken. Er oder sie sieht live, was die Schülerinnen und Schüler erarbeiten und kann es auch auf den Beamer übertragen, um z.B. Arbeiten zu präsentieren. Diese Art des Unterrichts ist flexibel, interaktiv und macht Spaß, was die Motivation steigert. Die Geräte selbst sind nachhaltig, da das iPad über energieeffiziente Komponenten und Energieeinsparfunktionen, die den Stromverbrauch reduzieren, verfügt. Der Anbieter selbst setzt sich nach eigenen Angaben für eine verantwortungsvolle Produktion und Lieferkette ein und arbeitet eng mit seinen Lieferanten und Zulieferern zusammen, um sicherzustellen, dass die Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden und dass die Umweltbelastung minimiert wird. Darüber hinaus bietet das Unternehmen ein einfaches Recycling-Programm für seine Produkte an, das Abfall minimiert und Ressourcen schont.

„Und nicht zuletzt sparen wir durch den Einsatz der iPads Massen an Papier ein“, so Peter Schmidt. Etliche Verlage bieten die Schulbücher als pdf-Dateien an, die die Schulen über Lizenzen erwerben können. Die technische Einrichtung und Betreuung erfolgt durch die Interkomm-IT Rhön-Grabfeld. Um die nötigen Serverkapazitäten für diese und weitere Dienste vorzuhalten, verfügt das Landratsamt Rhön-Grabfeld seit 2017 über ein eigenes Rechenzentrum, das im Jahr 2020 von der Interkomm-IT übernommen wurde. Bei der Projektierung des Rechenzentrums wurde stark auf die Energieeffizient geachtet. Mit der konsequenten Trennung von Warm- und Kaltbereichen durch die Einhausung der Serversysteme wird wesentlich weniger Energie benötigt. Die Kühlung des Raumes erfolgt bis zu einer Außentemperatur von 17 Grad Celsius nur durch Freiluftkühlung ohne zusätzliche Kühlaggregate. Für den Betrieb des Rechenzentrums haben sich die Verantwortlichen für ökologisch erzeugten Strom eines regionalen Anbieters entschieden.

Das nachhaltige Konzept ist durchgängig. Um die Bildschirme der mobilen Geräte in den iPad-Klassen zu teilen werden die Inhalte drahtlos an Beamer übertragen. Derzeit befinden sich verschiedene Förderprogramme in der Umsetzung um die vorhandenen lichtschwächeren Geräte auf Laserbeamer umzurüsten. Diese haben eine längere Lebensdauer und verbrauchen im Vergleich zu traditionellen Projektoren weniger Energie, was zu einer reduzierten CO2-Belastung und geringeren Stromkosten führt. Zudem benötigen Laserbeamer keine Lampen, die häufig bei traditionellen Projektoren ersetzt werden müssen und somit zu einem höheren Abfallaufkommen beitragen.

Bei der Beschaffung von Notebooks setzt die Interkomm-IT auf kostengünstige und gleichzeitig nachhaltige Marken, die sich für verantwortungsvolle Produktion, Lieferkette und ein einfaches Recyclingsystem je unter fairen Arbeitsbedingungen bei minimierter Umweltbelastung verschrieben haben.

Die Interkomm-IT bezieht bei Neuanschaffungen hauptsächlich Tintenstrahldrucker. Diese gelten oft als nachhaltiger als Laserdrucker, da sie weniger Energie verbrauchen und weniger Abfall erzeugen. Der Einsatz von Tintenstrahldrucker hat bis zu 96% weniger Verbrauchsmaterialien im Vergleich zu Laserdruckern.

Die nächste Schule im Landkreis Rhön-Grabfeld, die Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt nimmt in diesem Schuljahr mit zweit siebten Klassen am Pilotversuch „Digitale Schule“, d.h. iPad-Klassen, teil. Für das kommende Schuljahr hat die Udo-Lindenberg-Mittelschule insgesamt drei Klassen angemeldet. Auch die Realschule in Bad Königshofen wird am Schulversuch teilnehmen. Das Digitale Lernen zieht verstärkt in den Landkreis Rhön-Grabfeld ein und mit ihm viele Möglichkeiten, die Welt etwas fairer zu gestalten.

Bildunterschrift: Konzentriert arbeiten die Schülerinnen und Schüler der 8a der Wirtschaftsschule Bad Neustadt mit den Unterrichtsmaterialien auf ihren iPads. (Foto: Manuela Michel / Landkreis Rhön-Grabfeld).

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