So viele LEADER-Projektideen wie nie
Wer, wenn nicht wir? Geht es darum, die eigene Heimat zu gestalten, sind es die Menschen vor Ort, die mit ihren Ideen und Projekten den Unterschied machen. Was fehlt, ist meist das Geld. Hier setzt das europäische Förderprogramm LEADER an. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rhön-Grabfeld e. V. unterstützt die engagierten Bürgerinnen und Bürger, Kommunen, Vereine, Verbände und weitere Akteure vor Ort in jeder Phase der Projekte. Während die Corona-Pandemie in vielen Bereichen eine echte Zäsur darstellte, hat sich gezeigt, dass die Kreativität in den Lockdown-Phasen in der Heimat besonders sprudelt. In der ersten Präsenz-Lenkungsausschusssitzung der LAG Rhön-Grabfeld nach vielen Monaten, hatten die Mitglieder so viele Anträge wie noch nie in Bearbeitung.
Die Projekte, die an diesem Abend den rund 25 anwesenden Mitgliedern im Kloster Wechterswinkel vorgestellt werden, sind vielfältig. Der Tourismus-, Freizeit- und Kulturbereich wird ebenso wie die Themen Wirtschaft, Bildung, Innenentwicklung und Soziales abgedeckt. Der gesellschaftliche Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in den Ideen für den Landkreis Rhön-Grabfeld wider.
Ein Beispiel ist die geplante Erweiterung des Bienenzentrums Rhön-Grabfeld um einen „inklusiven Pavillon“. Der Imkerverein Bad Königshofen und Umgebung möchte an seiner Einrichtung behinderten Menschen die Möglichkeit geben, gefahrlos über Honigbienen und ihr Staatenleben zu informieren. Tastobjekte werden ebenso eine Rolle spielen wie ein sicher zu begreifendes Bienenvolk. Das Projekt befindet sich in intensiver Vorbereitung, begleitet vom Regionalmanagement des Landkreises Rhön-Grabfeld. Es soll bereits das zweite LEADER-Projekt werden, das der Imkerverein nach der erfolgreichen Umsetzung des Bienenstockluftzentrums in Angriff nimmt.
In Rappershausen möchte die Gemeinde Hendungen ihr Schullandheim als Radsportzentrum weiter ausbauen. Hier soll ein Pumptrack für alle entstehen. Außerdem soll das ehemalige Pfarrhaus zu einem Übernachtungsbereich für Radsportbegeisterte hergerichtet werden. Damit wird ein langjähriger Leerstand mitten im Ort endlich einer neuen Nutzung zugeführt – geradezu vorbildlich für den ländlichen Raum.
Insgesamt neun Projekte stellten die Projektträger gemeinsam mit dem Vorsitzenden der LAG, Landrat Thomas Habermann, zur Diskussion. Alle wurden von den anwesenden Mitgliedern des Lenkungsausschusses der LAG Rhön-Grabfeld positiv bewertet und damit für eine LEADER-Förderung empfohlen. Jetzt werden die Förderanträge vorbereitet. Sobald diese bewilligt sind, geht es an die Umsetzung. Was genau alles geplant ist, wird zu einem späteren Zeitpunkt verraten. So viel vorab: Es ist für sämtliche Altersgruppen und Interessen etwas dabei.
Und das Beste: Es können sowohl für den aktuellen Förderzeitraum, als auch bereits für den Nächsten Ideen eingereicht werden! Dabei ist es egal, ob das Projekt bereits detailliert ausgearbeitet ist, oder nur eine erste Idee besteht. Das Regionalmanagement unterstützt Sie gerne bei der Weiterentwicklung bis zur Förderreife.
Für die spätere, direkte Abwicklung der LEADER-Projekte ist nach der Bewilligung dann das LAG-Management, bestehend aus der Regionalmanagerin Ursula Schneider und der LAG-Geschäftsführerin Christina Leutbecher, zuständig. Anfragen und neue Projektideen werden entgegen genommen unter 09773 89 99 840 oder 09771 94 245.
Hintergrund
Mit dem LEADER-Programm unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die ländlichen Regionen ganz nach dem Motto "Bürger gestalten ihre Heimat". LEADER ist eine Abkürzung der französischen Begriffe: Liaison entre les actions de développement de l'économie rurale; zu Deutsch: Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Das Förderprogramm LEADER ist eine Erfolgsgeschichte für die Entwicklung ländlicher Regionen, nicht nur in Rhön-Grabfeld, sondern in der ganzen EU.
Für die Förderperiode 2014 – 2022 sind 68 LAGs in Bayern anerkannt. Damit umfasst das bayerische LEADER-Gebiet 86 % der Landesfläche und 58 % der Bevölkerung. Rund 126 Millionen Euro an EU- und Landesmitteln stehen für die Projekte zur Verfügung. Rhön-Grabfeld konnte davon bisher über 1,7 Mio. Euro abschöpfen. Mit der Planung der aktuellen Projekte kommen bis zu 0,6 Mio. Euro dazu.
Bilder: Mit Unterstützung von LEADER soll das Bienenzentrum Rhön-Grabfeld in Rappershausen um einen inklusiven Pavillon erweitert sowie das ehemalige Pfarrhaus aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden um zukünftig Übernachtungsmöglichkeiten für Radler zu bieten (Fotos: Landkreis Rhön-Grabfeld/Ursula Schneider).