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Hauptsache Online – Internet zwischen Faszination und Kontrollverlust

Der Arbeitskreis Suchtprävention und Gesundheitsförderung im Landkreis Rhön-Grabfeld ist ein Netzwerk für den fachlichen Austausch und für die Organisation gemeinsamer Präventionsprojekte, vorwiegend für die Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen, unter der Geschäftsführung des Gesundheitsamtes. Das Thema Medien spielt hier eine ebenso wesentliche Rolle wie andere suchtpräventive Themen. Auf Initiative des Arbeitskreises hat das Gesundheitsamt des Landratsamtes Rhön-Grabfeld eine Fortbildungsveranstaltung am 23. November 2022 in der Stadthalle Bad Neustadt für die Beauftragten für Suchtprävention an Schulen, für Lehrkräfte und andere im Jugendhilfebereich tätige Fachkräfte zum Thema Medien organisiert. Referent der Veranstaltung war der Geschäftsführer von RETURN-Fachstelle Mediensucht GmbH Hannover, Eberhard Freitag. Er präsentierte das Thema „Hauptsache Online – Internet zwischen Faszination und Kontrollverlust“. Der Diplom-Pädagoge beschrieb anschaulich jugendliche Mediennutzung, erklärte verschiedene Dynamiken und stellte mögliche Lösungsansätze für die verschiedenen Herausforderungen vor.

Schnell wurde deutlich, dass das Internet Möglichkeiten und Chancen bietet und die Art und Weise prägt, wie wir Informationen aufnehmen, ebenso wie wir arbeiten, unsere Freizeit gestalten und Beziehungen leben. Doch es zeigen sich leider auch Risiken und Gefährdungspotentiale - insbesondere für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen - nicht zuletzt durch das jederzeit verfügbare mobile Internet in der Hosentasche, so der Referent. Für fast alle Bedürfnisse gibt es passgenaue digitale Angebote, die von der nachwachsenden Generation vielfach unreflektiert und selbstverständlich genutzt werden. Nicht selten treten dadurch analoge Herausforderungen des Lebens in den Hintergrund.

Der Umgang mit Bildschirmmedien ist daher auch in vielen Familien ein konfliktreiches und anstrengendes Dauerthema, erklärte Freitag. Wer darf wie lange welche Computerspiele spielen, TikTok, Instagram etc. nutzen oder YouTube schauen?  Wie umgehen mit heimlichem Pornokonsum? Die Faszination „Bildschirm“ ist für die meisten Kinder und Jugendlichen groß. Dabei stellen Fachkräfte und Eltern regelmäßig fest, dass der Nachwuchs den unendlichen digitalen Angeboten aber noch kaum oder gar nicht gewachsen ist. Freitag machte in seinen Ausführungen deutlich, dass Probleme in der Regel immer dort entstehen, wo Kinder ein Maß an Bildschirmmedien in Bezug auf Inhalte, Zeit und Geräteausstattung zur Verfügung haben, welches sie selber aufgrund ihres Entwicklungsstandes nicht verantworten und regulieren können und deren Folgen sie selber nicht überblicken. Eigenverantwortung und Selbstkontrolle entsteht bei Kindern nicht von selbst. Freitag betonte, dass sie vielmehr durch konstruktive elterliche Begleitung entsteht, durch Verständnis, Gespräch, das Wissen um Bedürfnisse, Funktionen und Dynamiken, das Aufstellen und Durchsetzen von Regeln, die immer wieder angepasst werden müssen und nicht zuletzt auch das Aushalten von Konflikten.

Neben grundsätzlichen Überlegungen zur Verbreitung der virtuellen Realität bei Kindern und Jugendlichen sowie der Arbeit mit Eltern, vermittelte das Seminar fundiertes Hintergrundwissen und Einblicke in die Mediennutzungsmuster insbesondere in Bezug auf die Bereiche Gaming, Social-Media-Aktivitäten und Internetpornografie. Es wurden Funktionalitäten und Dynamiken beschrieben, die sich entwickeln können und die bis hin zu einem Suchtverhalten führen. Das Seminar ermöglichte den teilnehmen Fachkräften genügend Raum zum gegenseitigen fachlichen Austausch und auch zur Reflektion und Fundierung der eigenen Haltung.

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